Digitalisierung im Krankenhaus – wie ein Experte aus der Automobilbranche frischen Wind bringt

Shownotes

Das Gesundheitswesen in Deutschland hat im Bereich Digitalisierung enormen Nachholbedarf – auch mit Blick auf andere Branchen. Warum also nicht mal über den Tellerrand schauen? Das dachte sich auch Dr. Christian Braun, der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer des Klinikums Saarbrücken, und hat einen externen Experten für die digitale Transformation eingestellt: Gerhard Schaller war 30 Jahre in der Automobilbranche tätig und will nun auf dem Winterberg Prozesse hinterfragen und optimieren. Im Gespräch mit Daniel Konrad erklären die beiden, wie es zu dem mutigen Ansatz kam und wer von der Zusammenarbeit vor allem profitieren soll.

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00:00:00: Willkommen im Maschinenraum Gesundheit, dem Podcast der TK Landesvertretungen.

00:00:08: Hier treffen wir Antreiberinnen und Pioniere, die sich für eine bessere Versorgung stark machen,

00:00:14: die Grenzen verschieben und Fortschritt vorantreiben.

00:00:17: Hallo und herzlich willkommen aus dem schönen Saarland. Mein Name ist Daniel Konrad und ich

00:00:24: bin Pressereferent in der TK Landesvertretung an der Saar. Ich bin heute zu Gast am Klinikum

00:00:29: Saarbrücken, auch Winterberg genannt und freue mich auf gleich zwei spannende Gesprächspartner.

00:00:33: Dr. Christian Braun ist Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums. Hallo

00:00:37: Herr Dr. Braun. Hallo Herr Konrad. Und neben ihm sitzt mit Gerhard Schaller ein spannender Neuzugang,

00:00:42: auch wenn Sie ein herzliches Hallo. Hallo Herr Konrad. Ja Herr Schaller, ich habe es gerade schon in der

00:00:47: Begrüßung angedeutet. Sie sind auch recht neu auf dem Winterberg und für die digitale

00:00:51: Transformation am Klinikum zuständig. Erzählen Sie doch mal, aus welcher Branche kommen Sie

00:00:55: eigentlich und wie kam es zu dem Exzellenz Gesundheitswesen? Ja gut, ich bin von der

00:01:01: Grundausbildung Elektroingenieur und war von immer mit Produktentwicklungen am Anfang beschäftigt,

00:01:07: später dann auch über Forschungsprojekte in die Automobilbranche gelangt. Dort war ich 30

00:01:12: Jahre lang auch in sehr verantwortungsvollen Positionen und habe dort immer die Aufgabe gehabt,

00:01:18: Effizienzen und Potenziale zu heben, mithilfe von digitalen Lösungen. Und wenn Sie das 30 Jahre

00:01:24: gemacht haben und Sie so im letzten Berufsabstieg sind, überlegen Sie sich, was Sie noch so machen

00:01:29: können. Und da ist mir auch wieder per Zufall eine Ausschreibung aufgefallen, die mich sehr

00:01:34: angesprochen hat. Und da habe ich mir wirklich gedacht, naja, was in der Automobilindustrie funktioniert,

00:01:39: das würde mich wundern, wenn das nicht auch in der Gesundheitsbranche funktioniert. Das war

00:01:43: der Grund, warum ich auch hier angeheuert habe. Spannend nach so langer Zeit. Welche Parallien

00:01:50: gibt es denn aus Ihrer Sicht zwischen der Automobil und Gesundheitsbranche, aber natürlich auch

00:01:55: welche Unterschiede? Also ich fange vielleicht mal mit den Unterschieden an, damit ich auch ein

00:02:01: bisschen erläutern kann, warum ich glaube, dass es durchaus Parallien geben wird und dies auch

00:02:06: schon gibt. Der Unterschied ist der, Industrie und auch gerade Produkt, Industrie die Produkte

00:02:13: herstellen, die sind sehr prozessorientiert unterwegs. Thematiken, die in den 50ern entwickelt

00:02:21: worden sind, das Thema Lean Management, alles was nicht unbedingt als Wertschöpfung an einem Produkt

00:02:27: beiträgt, wird dort einfach ausgemerzt. Und diese Prozessdenken, an die umzusetzen in einem

00:02:36: Gesundheitssystem, das ist so ein bisschen die Herausforderung. Ich glaube trotzdem, wenn man

00:02:42: das macht, kann man dort auch ein Klinikum tatsächlich etwas beschleunigen in den Abläufen

00:02:52: oder anders ausgedrückt, dann Klinikumpersonal entlasten, damit man sich auf Kernaufgaben konzentrieren

00:02:59: kann. Und das ist so die Thematik, die ich dazu sehe. Okay, dieser Weg ist ja eher ungewöhnlich.

00:03:07: Herr Dr. Braun, Sie haben den Prozess angestoßen und die Entscheidung auch letztlich getroffen.

00:03:11: Was hat denn den Ausstatt gegeben, speziell nach externer Expertise zu suchen und warum hat Herr

00:03:16: Schaller letztlich das Rennen gemacht? Ja, wir haben bewusst mal out of the box gedacht. Man

00:03:22: geschaut, welche Branchen sind denn in dem Bereich der Digitalisierung schon weiter als das Gesundheitswesen.

00:03:29: Das Gesundheitswesen in Deutschland ist, was Digitalisierung angeht, eher rückständig im

00:03:35: Vergleich zu anderen Branchen. Und mir war es wichtig, auch mal den Blick über den Teller ran zu

00:03:40: wagen und zu gucken, wo können wir den von anderen, die weiter sind, die vielleicht besser

00:03:45: sind, die besser organisiert sind, lernen. Und so sind wir auf Herrn Schaller aufmerksam geworden

00:03:53: aus seiner Bewerbung. Und in den Bewerbungsgesprächen hat sich sehr schnell herauskristallisiert, dass

00:04:00: das Ganze passt, dass das ein Match ist. Und das haben wir natürlich dann auch gerne so angenommen.

00:04:06: Und nach jetzt einigen Monaten der Zusammenarbeit kann ich nur sagen, es war ein Volltreffer.

00:04:12: Also schlägt es sich ganz gut? Er schlägt sich nicht nur ganz gut, er schlägt sich sehr gut.

00:04:17: Das sind doch ganz gute Eindrücke, die Sie hier hinterlassen. Herr Schaller, Sie sind jetzt einige

00:04:23: Moderator an Bord. Wie sind Sie denn von den Kolleginnen und Kollegen aufgenommen worden?

00:04:27: Und wie war der Start für Sie persönlich? Also der Start für mich persönlich, der war

00:04:32: sehr, sehr positiv. Ein Mensch kann nie alleine irgendwelche Dinge umsetzen. Das heißt, Sie brauchen

00:04:38: ihm ein gutes Team. Und wenn Sie einen Team zur Seite gestellt bekommen, das für Dinge brennt,

00:04:45: wo dann was neugierig ist und offen ist, auch sich zu verändern gegenüber dem, wie Sie bisher gearbeitet

00:04:50: haben, dann ist das schon mal die halbe Miete einer erfolgreichen Projektarbeit. Das war der Fall.

00:04:57: Natürlich war bei Anfang ein bisschen neugierig. Natürlich war ich auch der kontrollierte Störfaktor,

00:05:03: weil ich mir Dinge auch gerne vor Ort anschaue, statt das nur berichtet zu bekommen.

00:05:08: Aber es gab da immer, ich sag mal, sehr, sehr offene Empfangen und bin dann offene Herzens

00:05:16: immer empfangen worden. Und trotz meiner vielen Fragen, die ich als Nichtmediziner oder als Nicht-Flegekraft

00:05:21: habe, waren die Kolleginnen und Kollegen immer bereit, mir da super Auskunft zu geben. Und das

00:05:27: war, ist ein tolles Erlebnis. Das muss man sagen. Also das habe ich in ganzer Weise bisher bereut.

00:05:32: Wie muss man sich das vorstellen als Störfaktor? Was machen Sie? Wo stören Sie?

00:05:40: Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel. Vor 14 Tagen war ich mal in einem OP. Als Ingenieur in einem OP

00:05:47: zu stehen, ist eher ungewöhnlich. Sie erleben das höchstens, wenn sie krank sind, auf dem OP-Tisch

00:05:53: liegen, also auf der anderen Seite sind, dass sie dann an St. Sie-Ärzte hier befragen können,

00:05:59: dass das alles live gezeigt wird, die ich mir in Eindruck machen kann, was wird denn dort an

00:06:03: Dokumentationen gefragt oder was müssen die Leute denn machen? Das ist nicht unbedingt das,

00:06:10: was man bei einem OP braucht. Dort geht es ja um Hochkonzentration, dass das alles perfekt läuft.

00:06:16: Und trotzdem hat man mir das angeboten, dass ich das mache. Das ist typischer Grundoliterstörfaktor.

00:06:22: Sehr gut. Sie sind ja im Endeffekt da, um Dinge zu verändern, Prozesse zu verändern. Veränderungen

00:06:31: können aber ja durchaus auch mal Skepsis hervorrufen. Herr Dr. Braun, wie ist es denn,

00:06:34: die Idee, jemand extern das einzustellen, im Collegium aufgefast worden? Und wie gehen

00:06:40: die Kolleginnen und Kollegen jetzt mit der aktuellen Situation um?

00:06:46: Die Entscheidung, dass wir einen Experten von außerhalb gewinnen konnten, wurde positiv aufgefast.

00:06:56: Jedem ist die Herausforderung der Digitalisierung bewusst, insbesondere dieses Kernthemen aus

00:07:03: allen Berufsgruppen. Und die Kolleginnen und Kollegen haben sehr schnell erkannt, welchen

00:07:09: Mehrwert jemand von außen in ein Unternehmen dennoch nicht irgendwo ein Stallgeruch hat,

00:07:16: der vielleicht auch noch nicht, ich will mal sagen, betriebsblind ist, dort reinbringen kann.

00:07:22: Und das hat sich in den Wochen und Monaten der Zusammenarbeit auch bestätigt. Die Kolleginnen

00:07:27: haben das positiv aufgenommen. Sie sehen die Mehrwerte und sie sehen aber auch durch den Blick

00:07:32: von außen, wo man sich bewegen und verändern muss. Und die Bereitschaft ist dazu aber da.

00:07:38: Also so haben Sie zumindest den Eindruck. Die Bereitschaft ist da. Veränderung ist immer

00:07:43: eine Herausforderung. Jeder will im Grunde Veränderung, jeder will Digitalisierung. Natürlich

00:07:48: ist nicht jeder begeistert, wenn die Veränderung bei einem selbst beginnt. Aber auch diese Hürde

00:07:54: nehmen wir, haben wir in vielen Bereichen schon genommen, weil das große Ziel, wo wir eigentlich

00:07:59: hin wollen, geht nur mit Veränderung. Und ich glaube, das ist auch mittlerweile in der Mannschaft

00:08:04: so angenommen worden. Und das ist eine gute Basis. Und auf dieser Basis wollen Sie jetzt ja aufbauen,

00:08:11: Herr Schaller. In welchem Bereich sehen Sie denn das meiste Potenzial, um die digitale Transformation

00:08:18: wirklich ins Fliegen zu bringen hier im Haus? Und wer profitiert letztlich davon? Also ich fahre

00:08:24: mit der letzten Antwort an, profitieren tun alle. Ich habe es ja schon mal, um vorhin schon mal erwähnt,

00:08:31: man muss immer gucken, was ist denn die Primärfunktion einer Person? Ein Arzt muss sich auch im

00:08:36: Haggensprozess konzentrieren, die Pflege genauso. Aber wir sind ja im Gesundheitswesen verpflichtet,

00:08:42: auch sehr viel zu dokumentieren. Heute ist das sehr viel in Papier vor. Und es gibt eine Zielsetzung,

00:08:51: die ich auch zum Beispiel mit einer Pflege ausgarnelt habe. Eine Pflege muss manchmal 60 Prozent ihrer

00:08:58: Zeit dokumentieren, hat nur 40 Prozent Zeit für die Pflege. Das macht der Pflege kein Spaß. In

00:09:05: Industrie wird man sagen, das ist Verschwendung. Und das Ziel ist zum Beispiel dort zu sagen, wenn wir

00:09:10: es schaffen, dass über digitale Möglichkeiten, dass ich eine Pflege nur mit 20 Prozent der

00:09:16: Dokumentationsarbeit umkümmern kann und die restliche Zeit um den Patienten, dann haben wir das Ziel

00:09:22: erreicht und am Schluss profitieren auch immer die Patienten, wenn sie dann fokussieren auf ihre

00:09:29: eigentliche Kerntätigkeit, also eines Heilenden Berufes, dann steigert das auch gleichzeitig an

00:09:35: der Behandlungsqualität, weil sie einfach mehr Zeit haben, die Dinge dann noch ordentlicher zu

00:09:39: machen als das, was heute die Leute schon tun. Herr Schaller, Sie haben jetzt gesagt, 20 Prozent für

00:09:46: die Dokumentation wäre realistisch. Von welcher Zeitspanne reden wir denn da?

00:09:51: Also wir reden in diesem Projekt bis Juli 2020/25.

00:09:58: ist das Ziel, was wir uns gesetzt haben. Dort müssen wir Lösungen implementiert haben und auch die

00:10:05: Denkweise umgestellt haben, dass wir tatsächlich mit diesen Lösungen uns befähigen, dass sich Ärzte,

00:10:11: Pfleger nur noch 20 Prozent ihrer Zeit mit Dokumentationen hier beschäftigen müssen. Und

00:10:17: ein Aspekt, der ist mir auch besonders wichtig, ein Krankenhaus ist auch ein Wirtschaftsunternehmen.

00:10:21: Wenn wir es schaffen durch digitalisierte Informationen, auch eine Rechnungsstellung,

00:10:27: würde man sagen in der freien Wirtschaft, auch nochmal automatisieren zu unterstützen,

00:10:32: haben alle was davon. Herr Dr. Porn, können Sie mit den Zielen mitgehen oder haben Sie noch eigene?

00:10:36: Mit dem Ziel innerhalb eines Jahres diesen Meilenstein der Digitalisierung erreicht zu haben,

00:10:43: gehe ich nicht nur mit, es ist alternativlos, daran hängen Fördermittel, daran hängen Förderfrüsten,

00:10:48: das werden wir auch so erreichen. Digitalisierung ist aber ein hochdynamischer Prozess, wir müssen

00:10:57: immer in Meilenstein denken, wir werden mit dem Bereich Digitalisierung nie fertig werden. Es kommen

00:11:03: immer neue Herausforderungen dazu, immer neue Techniken dazu, auch im Kontext der Krankenhausreform

00:11:09: wird sich einiges auch administrativ, organisatorisch in den Kliniken ändern. Darauf müssen wir auch mit

00:11:16: digitalen Lösungen reagieren, sodass ich mit den Meilenstein natürlich mitgehe, die sind gemeinsam

00:11:23: zwischen uns und allen Beteiligten abgestimmt, aber es ist ein nie endendes Werk, an dem wir arbeiten.

00:11:30: Ist das irgendwo auch eine Blaupause für andere Kliniken aus Ihrer Sicht, Herr Dr. Porn?

00:11:35: Wir erfinden an vielen Stellen das Rad nicht neu, sodass wir auch von Erfahrungen anderer

00:11:43: sicherlich profitieren können, aber auch andere können von uns profitieren in einem solchen

00:11:49: Prozess. Die digitalen Lösungen, die wir implementieren, gibt es auch in abgewandelter Form

00:11:56: sicherlich in anderen Häusern. Unser Weg dorthin mit diesem Out of the Box Denken, mit dieser

00:12:03: herangehensweise Porsche Fremde-Experten einzubinden, das gibt es glaube ich im Gesundheitswesen nicht

00:12:10: überall und das kann vielleicht auch für den ein oder anderen ein Impuls sein, mal über den

00:12:17: Eigentellerrand zu blicken. Ist diese Neuausrichtung auch ein wichtiger Schritt im Bezug auf die

00:12:24: Weiterentwicklung des Winterbergs, die Sie ja vorantreiben mit dem Gesundheitskampus?

00:12:29: Natürlich spielt das auch dort rein. Wir wollen mit unserem Zukunftsprojekt Zukunftskonzept

00:12:36: Gesundheitskampus Winterberg ganz vorne mitspielen. Ich glaube, wir haben ein sehr stimmiges Konzept

00:12:42: entwickelt, auch mit innovativen Versorgungsmodellen. Da spielt das Thema Digitalisierung natürlich

00:12:49: mit rein und auch eine zentrale Rolle. Deshalb fließen hier viele Strenge zusammen und das passt

00:12:56: schon. Herr Schaller, können Sie vielleicht mal noch ein greifbares Beispiel für uns liefern,

00:13:02: wie Ihre tägliche Arbeit im Moment aussieht und welche Prozesse Sie wirklich anpacken und

00:13:07: vielleicht auch einen Kopf stellen? Ja, also es gibt schon einen Schwerpunkt in Richtung Pflege und

00:13:13: natürlich in Richtung ärztlicher Dienst. Wir gucken uns wirklich an, im Prozess was macht

00:13:22: ihr denn Arzt? Das ist auch das, wo ich versuche mich dann hinein zu versetzen. Man darf schon mal

00:13:26: ein Arzt spielen, das hat man als Kind vielleicht gemacht, außer die Profis, die es täglich machen

00:13:31: müssen. Das heißt, ich gucke mal einen Prozess an, da sitzt ein Arzt vor einem Patienten, der ist

00:13:37: eingewiesen worden, hat eine Überweisung und dann sehe ich mir an, was der eigentlich fragt. Das sind

00:13:44: Informationen, die in diesem Teilschritt erhoben werden. Diese Informationen, die sind natürlich

00:13:49: wiederum wichtig zum Beispiel für eine Pflege. Was dann der Arzt in diesem Prozess digital ermittelt,

00:13:55: wenn das Synchron aufschlägt, wenn ein Pflege zum Beispiel den Patienten entgegen nimmt, das sind

00:14:01: dann Dinge, die ich versuche dann auch transparent zu machen. Ich spiele einmal bei dem Arzt, spiele

00:14:07: ich mal die Pflege und bei der Pflege spiele ich mal den Arzt, dass man auch den Unterschied der

00:14:12: Arbeitsweisen sieht. Das ist das, was ich täglich in vielen Beispielen dann auch mache. Das zieht

00:14:19: sich eigentlich fort. Das heißt, konkrete Prozesse angucken, mal sehen, wo kann denn ein aktueller

00:14:25: Prozess von dem Vorprozess profitieren, was heute nicht der Fall ist. Und wenn jeder seine Arbeit

00:14:31: macht und Informationen zu dem Prozess dazu addiert, kann er nachfolgende Wiederum davon profitieren.

00:14:37: Das ist Performance Steigerung und Verschwendungsvermeidung letztendlich in großen Organisationen.

00:14:42: Und das ist dann wirklich Schritt für Schritt. Wenn Sie, Sie wollten noch mal ein typisches Beispiel haben,

00:14:47: wenn Sie eine Anamese machen. Auch als Laie habe ich mal anguckt, was macht denn der Arzt? Man kennt

00:14:52: das vielleicht auch, wenn man vom Hausarzt sitzt. Er fragt ihn auch, warum sind Sie hier und die

00:14:55: Vorgeschichten hat er natürlich in digitaler Form oft vorliegen. Im Krankenhaus, wenn er zum

00:15:00: erst mal da ist, noch nicht. Dann werden dort, die Vormedikamente werden dort schon mal erhoben.

00:15:06: Es wird alle Risiken erhoben. Was war vorher alles auf Papier? Und wenn ein Nachfolger das haben

00:15:13: wollte, muss er irgendwo hinrennen. Muss ich dann ein Papierakten nehmen, guckt das dann nach.

00:15:17: Meistens enden die nach vier tragen, außer diese Grundinformationen und dann muss er weiterblättern.

00:15:22: Und das sind alles Dinge, die Sie dann auch die Teammitglieder erleben, wenn Sie das in digitaler

00:15:28: Form machen. Und das können Sie auch schon teilweise, können wir das jetzt auch schon an solchen Systemen

00:15:33: zeigen, was dort dann auch die Vorteile sind, dass man auch ein Erlebnis hat. Das ist die eine Sache.

00:15:38: Und wenn Sie fragen, was ich auch täglich mache, dann möchte ich eins noch wirklich erwähnen.

00:15:43: Technologie alleine führt nie zum Erfolg einer digitalen Transformation. Sie brauchen immer vier

00:15:51: Säulen. Technologie, sie brauchen die Organisation, die anders arbeiten, muss nämlich übergreifender.

00:15:58: Sie brauchen eine gewisse digitale Kultur, also die Bereitschaft, sich auf diese Dinge einzulernen.

00:16:03: Und ganz wichtig, Sie können ja neue Technologie nicht einfach über einen Zaun werfen und sagen,

00:16:07: jetzt mach mal. Sie müssten natürlich Skillmanagement oder Deutsch ausgedrückt oder im Deutschen

00:16:14: auch die Befähigung mit diesen Dingen umzugehen. Das müssen Sie trainieren und auch dieses

00:16:19: Changemanagement auch etablieren. Das müssen Sie während der Projekte schon machen. Und genau

00:16:24: diese Aspekte wird in jeder einzelne Sitzung, die wir machen, die werden auch so ein bisschen

00:16:28: betont, dass das auch so sein muss. Ja klar, die Menschen muss man mitnehmen. Gibt es von

00:16:34: Seiten der Politik vielleicht noch Änderungsbedarf, um die Rahmenbedingungen vielleicht attraktiver

00:16:39: zu gestalten? Ja, also eine Sache. Deshalb bin ich auch froh, das Firma in so einem Podcast

00:16:44: sagen zu können. Find ich unheimlich Innovationshemd, was auch die Politik hier veranstaltet hat.

00:16:51: Das ist das Thema Software als Medizinprodukt. Ich gebe Ihnen mal, also das sind Zertifizierungen,

00:16:57: wenn nicht, die sehr teuer sind, wo auch kleinere Unternehmen nicht unbedingt das Geld haben,

00:17:02: ihre Innovation dort einzubringen, weil sie diese Zertifizierung nicht haben. Und ein Beispiel,

00:17:08: wenn ich habe mich wirklich gefragt, was macht denn die, tatsächlich, das Software als Medizinprodukt

00:17:17: aus und dann gucken Sie ins Internet und da steht dann drin, na ja, wenn Sie Vitaldaten erheben,

00:17:21: ja und Sie nutzen das zur Dokumentation, dann ist es kein Medizinprodukt, danach,

00:17:25: wie das Softwarefirma dieser Welt, darf Ihnen was anbieten, erheben Sie aber Vitaldaten und

00:17:30: den Arzt zieht daraus Konsequenzen, dann muss er zertifiziert sein und viel Geld in die Hand

00:17:36: nehmen, um dort an diesem Markt mitzuspielen und das ist das größte Innovationshemd in der ganzen

00:17:41: Branche, der mal ehrlich, warum erhebt denn den Arzt Vitaldaten? Natürlich zieht der Konsequenz

00:17:46: draußen, es bäuchsmals nicht zu machen und das ist ein Ausschlusskriterium, wo ich auch

00:17:50: nur an die Politik appellieren kann, dass man dieses Dokument mal fallen lässt, weil eins kann

00:17:54: ich Ihnen sagen, auch in anderen Branchen ist ein Software so qualitativ hochwertig gestrickt,

00:17:59: dass da auch nichts passiert, stellen Sie mal vor, in einer Börse oder in einem Produktionswerk,

00:18:04: wo 10.000 Leute arbeiten, stellen Sie mit Softwarefehlen ein ganzes Werk, das können

00:18:08: Sie sich dort auch nicht erlauben, also warum erlegt man dann in der Gesundheitsbranche genau

00:18:12: diesen Innovationshemmer? Das ist sehr bitter, das zu erkennen, damit hätte ich nicht gerechnet.

00:18:19: Sie kennen das ja schon, Herr Dr. Porn, haben Sie das schon ein bisschen resigniert oder?

00:18:23: Ich glaube, wenn ich resigniert hätte, dann wäre ich hier falschen Platz. Ein Grundoptimismus

00:18:31: ist glaube ich in meinem Job notwendig und den habe ich auch. Es gibt viele gute Impulse,

00:18:36: das sehen wir auch in diesem Projekt. Es gibt aber auch viele bürokratische Hürden und

00:18:42: Hemmnisse, Herr Schaller hat es eben schon angesprochen, auch das Thema Datenschutz ist ein Thema, es ist

00:18:48: ein wichtiges Thema, gerade im Gesundheitsbereich. Man darf das Kind auch nicht mit dem Bader

00:18:53: ausschücken und wenn dadurch notwendige Innovationen, notwendige Verbesserungen in

00:19:00: einem Maße ausgebremst werden, wie wir es hier an nicht wenigen Stellen erleben, dann sei auch die

00:19:08: Frage gestattet, ob hier Ursache und Wirkung in einem guten Verhältnis liegen. Da würde ich mir in

00:19:14: Deutschland doch eine etwas offener, innovativer Kultur und Denke wünschen, dann wären wir auch im

00:19:21: Gesundheitswesen schon ein gutes Stück weiter und würden uns nicht selbst stolper Steine in

00:19:26: den Weg legen. Ich glaube, das können wir jetzt TK auch so unterzeichnen. Ich bin auf jeden Fall

00:19:31: gespannt, wie es hier weitergeht, wie sich die Zusammenarbeit weiterentwickelt und welche

00:19:35: Fortschritte sie verzeichnen werden. Ich habe das Gefühl, dass sie sich auf einen guten Weg

00:19:38: gemacht haben. Vielen Dank für das nette Gespräch und viel Erfolg weiterhin. Vielen Dank. Vielen

00:19:43: Dank. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal im Maschinenraum Gesundheit.

00:19:50: [Musik]

00:19:53: Copyright WDR 2021

00:19:55: Copyright WDR 2020

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