Sleep Well 2.0: Alles, was Sie schon immer über Schlaf wissen wollten
Shownotes
14 Millionen Menschen in Deutschland haben Schlafprobleme, sagt Professor Dr. Christoph Schöbel. Er leitet das Schlafmedizinische Zentrum der Ruhrlandklinik der Universitätsmedizin Essen. Weil so viele Menschen schlecht schlafen und weil es zu wenige Schlaflabore gibt, hat er zusammen mit der TK das telemedizinisch unterstütze Behandlungskonzept SLEEP WELL 2.0 entwickelt. Wie SLEEP WELL 2.0 funktioniert, welche Rolle Telemedizin dabei spielt und warum guter Schlaf so wichtig ist, erklärt Christoph Schöbel in dieser Folge unseres Podcasts.
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00:00:03: Willkommen im Maschinenraum Gesundheit, dem Podcast der TK Landesvertretungen.
00:00:09: Hier treffen wir Antreiberinnen und Pioniere, die sich für eine bessere Versorgung stark machen, die Grenzen verschieben und Fortschritt vorantreiben.
00:00:20: Tag zusammen und herzlich willkommen zu einer neuen Folge
00:00:23: unseres
00:00:23: Podcasts Maschinenraum Gesundheit.
00:00:25: Heute aus der Landesvertretung NRW.
00:00:28: Mein Gast ist Prof.
00:00:29: Dr.
00:00:29: Christoph Schöbel.
00:00:30: Er ist einer der führenden Experten für Schlafmedizin in Deutschland und hat die deutschlandweit erste Professor für Schlaf- und Telemedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg Essen.
00:00:41: Ich heiß Harald Netz und bin Pressereferent in der TK Landesvertretung NRW.
00:00:46: Schön, dass Sie da sind, Herr Prof.
00:00:47: Schöbel.
00:00:48: Warum ist Schlaf so wichtig?
00:00:50: Ja, also wenn Schlaf nicht eine der wichtigsten Funktionen in unserem Leben hätte, wäre ehrlich gesagt Schlaf der größte Fehler, den die Evolution begangen hätte.
00:00:58: Stellt sich mal vor, wir liegen da stundenlang rum, Bewusstsein ist ausgeknipst.
00:01:02: Wir sind ja ein tolles Fressobjekt für jedes Fressfein, stellt sich also die Frage, warum haben wir es als Menschen bis hierhin evolutionär geschafft?
00:01:09: Wahrscheinlich, weil wir schlafen.
00:01:10: Schlaf ist also nicht nur wichtig für unser Überleben, sondern Schlaf werden fundamentale Körperprozesse geregelt.
00:01:17: Das geht vom Immunsystem los.
00:01:19: Über Muskelwachstum, Knochenwachstum, Zildigitechnisbildung ist der Schlaf wichtig.
00:01:23: Ein ganz wichtiges Feld, was aktuell intensiver Forschschuld ist, ist auch die... die sogenannte Gehirnwäsche.
00:01:29: Aber das heißt, das ist also nichts anderes als der Spülgang für unser Gehirn.
00:01:33: Dort sammeln sich im Laufe des Tages im Wachzustand ziemlich viele Abbauprodukte und Giftstoffe an und die müssen entfernt werden.
00:01:39: Weil wenn die nicht entfernt werden, dann droht in der Tat ein erhöhtes Risiko für Demenz und das passiert im Schlaf.
00:01:45: Heißt also im Schlaf geht da wirklich Hirnschlüssigkeit durch.
00:01:47: Es werden Fräume freigemacht, sodass die Hirnschlüssigkeit diese Abbauprodukte gut rauswaschen kann.
00:01:54: Das heißt also, kein guter Schlaf, kein gutes Leben.
00:01:58: Genau so.
00:01:59: Ja, es ist wirklich gezeigt worden, wer zu kurz schläft, hat in der Tat ein erhöhtes Risiko, nicht nur frühzeitig, ich habe es gar als auf Erkrankten zu entwickeln, sondern auch früher zu
00:02:06: sterben.
00:02:06: Wie viele Menschen sind denn von ernsthaften Schlafstörungen?
00:02:10: Betroffen.
00:02:10: Und was ist überhaupt eine ernsthafte Schlafstörung?
00:02:13: Schlafstörung
00:02:14: gehören erst mal zum Leben dazu, wie ziemlich viel anderes auch.
00:02:17: Heißt also, der Schlaf kann nur so gut dann wie der Tag und anders rum.
00:02:20: Und ehrlich gesagt, bis wir das ja auch seit wir Kinder sind, alles, was uns irgendwie belastet, können wir natürlich mit in den Schlaf nehmen.
00:02:27: Heißt also, jede Nacht ist anders und kurzzeitig kann natürlich in Abhängigkeit von äußeren Umständen auch der Schlaf mal gestört sein.
00:02:35: Allerdings sollte man darauf achten, wenn das Ganze längerfristig bestehen bleibt und chronisch wird.
00:02:40: Wenn wir also an der Mehrzahl der Nächte pro Woche schlecht ein durchschlafen oder nicht erholt auf, wie das im Tagesverlauf merken heißt, dass man nicht so leistungsfähig sind oder Konzentrationsgedächtnisstörungen haben oder sogar müde sind, dann sind das natürlich alles auch ein Warnzeichen auf überachten sollten, gerade wenn das Ganze dann auch länger als drei Monate anhält, obwohl wir vielleicht darauf achten, dem Schlaf genügend Raum und Zeit zu geben.
00:03:04: Seit wann ist denn Schlafdiagnostik am Start?
00:03:07: Generell, haben Sie recht, das ist eine der jüngsten Disziplinen in der Medizin.
00:03:12: Warum?
00:03:12: Weil wir uns letztlich erst mit dem Schlaf so richtig beschäftigen, seit wir auch die Hirnströme kennen.
00:03:18: Hirnströme, die es uns erlauben, wirklich auch zu sehen, dass das Gehirn mit Nichten interaktiv ist in der Nacht, sondern wir verschiedene Schlafphasen durchlaufen.
00:03:27: Leicht Schlafdiefst, Schlaf- und Traumschlafphasen, jede Schlafphase wichtig für andere.
00:03:32: Funktionen.
00:03:33: Generell wissen wir auch, dass dadurch logischerweise auch die Möglichkeit bestand wirklich mal tiefer rein zu gucken und auch zu gucken, welche Schlafstörungen sind körperlich bedingt, welche Schlafstörungen sind nicht körperlich bedingt.
00:03:44: Heißt also die Schlaflaboruntersuchung, so wie wir es heutzutage kennen, ging ursprünglich aus der Wissenschaft hervor und hat dann sozusagen Einzug auch in die Versorgung gehalten, weil man hat plötzlich herausgefunden, Mensch, es gibt ja wirklich Schlafstörungen, wo einige Körperfunktionen im Schlaf nicht so gut funktionieren wie im Wachzustand.
00:04:03: Häufigste körperliche Schlafstörungen sind zum Beispiel Atemaussetzer im Schlaf, die sogenannte Schlafabdül oder das krankhafte Schnarchen.
00:04:10: Und so hat sich es dann auch entwickelt, dass das Schlaflabor letztlich nicht nur ein Forschungsinstrument war, sondern dann wirklich in die Versorgung von kranken Leuten zur Diagnosestellung und zur Therapie-Einleitung dann auch wirklich genutzt wurde, spätestens als dann Anfang der achtziger Jahre auch eine Therapie gegen solche Atemaussetzer entwickelt wurde, nämlich die sogenannte nächtliche Überdrucktherapie.
00:04:34: Die Patientinnen und Patienten, die davon betroffen sind von Schlafstörungen oder von Schlafabnö, mussten bisher jedenfalls immer ins Schlaflabor.
00:04:43: Unser Projekt Sleepwell verfolgt ja einen anderen Ansatz.
00:04:46: Genau, wir wissen, solche Atemaussetzer sind gar nicht so selten, wie man das früher gedacht hat.
00:04:51: Was passiert
00:04:52: bei der Schlafabnö
00:04:53: oder beim krankhaften Schnarchen?
00:04:55: Zwischen Zäpfchen und Gelkopf sind die Atemwege bei uns Menschen nicht durch Knochen oder Knorpel stabilisiert.
00:05:01: Das ist ehrlich gesagt nichts anderes als ein Muskelschlauch.
00:05:04: Und die Eltern, wir werden umso schlaffer wird das Gewebe und wenn wir einschlafen, dann geht auch noch die Muskelspannung weg, heißt also die Atemwege entspann sich und diesem Muskelschlauch geht Im wahrsten Sinne des Wortes die Puste aus wie einem Fahrradreifen, dem sie die Luft rauslassen.
00:05:19: Wenn der Zufahrtsweg in die Lunge eng wird, Luft durch Engspälen durch muss, gibt es auf der einen Seite Töne.
00:05:24: Die kriegen bei einer Flöte ganz nett, wenn sie die spielen können.
00:05:26: Schnarchen tinkt nicht ganz so nett.
00:05:28: Das Schnarchen wird aber spätestens dann krankhaft, wenn die Atemwege so eng werden im Halsbereich, dass eben zu wenig Luft oder im Zweifelsfall da keine Luft mehr in die Lunge geht.
00:05:38: Und dann kann die Lunge so gesund sein, wie sie will.
00:05:40: Wenn nicht genügend Luft in die Lunge geht, kann die Lunge ihrer.
00:05:43: Funktionen nicht mehr nachkommen, es kann also kein frischer Sauerstoff mehr nachgeliefert werden.
00:05:48: und das führt zu Sauerstoffabfällen in der Nacht, die in der Tat letztlich, wenn sie nicht durch eine Weckreaktion beendet werden würden, zum Ersticken führen würden.
00:05:57: Zum Glück wird das niemals passieren, sonst werden die Menschen schon längst ausgestorben, heißt also zuverlässig eine Weckreaktion gesetzt.
00:06:03: Der oder die Betroffene wird kurzzeitig wach, kann sich häufig am nächsten daran nichts erinnern, weil es zu kurze Wegreaktionen sind.
00:06:10: Was die Leute häufig aber merken ist, wenn viele dieser lebensrettenden Wegreaktionen notwendig sind, habe ich einfach... kaum mehr Chance genügend Tief- und Traumschlaf zu sammeln.
00:06:19: Und dann kann ich am nächsten Tag nicht der ausgeschlagenste Zeitgebost sein.
00:06:23: Und dagegen ist in der Tat auch wirklich die erste Form der Therapie in den nachtziger Jahren entwickelt worden.
00:06:28: Heißt also, man hat sich daran erinnert, was man mit dem Platten Fahrradreifen macht, den Punkt, man mit Druckluft auf.
00:06:34: Und genau dasselbe macht man in der Tat mit den oberen Atemwegen.
00:06:37: Heißt also, Es steht ein kleines Gerät auf dem Nachttisch, halb so groß wie ein Schuhkarton, saugt Raumluft an, komprimiert diese Raumluft und gibt diesen Überdruck über einen Schlauch über eine Maske an die Atemwege ab.
00:06:48: Druckluft hält also von innen die Atemwege auf.
00:06:51: Ja und das Ganze wirklich bei uns in Deutschland immer in einem Schlaflabor eingeleitet.
00:06:56: Da sind die Richtlinien, die der GBA festgelegt hat, der gemeinsame Bundesausschuss als letztlich Oberses Gremium bezüglich der Leistungen, die dann auch von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden.
00:07:07: Und die haben ganz klar festgelegt, wenn ich das Patient habe, mit Verdacht auf einen krankhaften Schnarchen, musste natürlich erst mal der Hausarzt oder die Hausärztin drauf kommen.
00:07:16: Dann geht es auch noch nicht in einen Schlaflabor, sondern der oder die Betroffene kriegt ein kleines Messgerät, die sogenannte Polygraphie mit nach Hause.
00:07:24: Es ist eine Atmungsmessung, die man für eine Nacht mit nach Hause bekommt und letztlich in seinem eigenen Bett anlegt.
00:07:31: Und wenn das auffällig ist.
00:07:33: Ja, dann geht es in den Schlaflabor.
00:07:34: Es wird entweder im Schlaflabor nochmal die Diagnose bestätigt.
00:07:38: Auf alle Fälle wird aber im Schlaflabor dann diese nächtliche Überdrucktherapie eingeleitet.
00:07:43: Und genau da haben wir ein großes Problem aktuell, denn obwohl wir in Deutschland die meisten Schlaflaborplätze EU weit haben, muss man ganz klar sagen, reichen die nicht aus für die ganzen betroffenen Patientinnen und Patienten.
00:07:56: Mittlerweile gehen wir wirklich davon aus, dass circa vierzehn Millionen Menschen in Deutschland Das Problem einer behandlungsbedürftigen Schlafapel haben.
00:08:06: Davon haben wir gerade einen Bruchteil erkannt, heißt also, selbst wenn wir hier mit den häuslichen Messungen mehr Menschen untersuchen, aktuell müssen die alle in ein Schlaflabor und da müssen wir leider aktuell mit Wartezeiten bis zu vierundzwanzig Monate in Deutschland richten.
00:08:21: Hört sich nach einer neuen Volkskrankheit an.
00:08:23: In der Tat ist es so.
00:08:25: Wie kann das Problem entschärft werden?
00:08:27: Das Problem dann in Schärfferden, dass man sich vielleicht einfach anguckt, wer muss denn jetzt wirklich in den Schlaflabor?
00:08:32: Denn logischerweise, Patienten und Patienten sind unterschiedlich.
00:08:35: Je nachdem, wann man diese kleine häusliche Messung macht, greift man den einen früher oder später aus, heißt also, die Rams mit einem ganz bunten Patientbild zu tun.
00:08:44: Natürlich wird es Patienten geben, die schon schwere chronische Erkrankungen haben, bei denen zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder erst nachdem sie eine Herzschwäche entwickelt haben.
00:08:53: Der Verdacht, dass zusätzliche Atmungsstörungen im Schlaf letztlich... auf den Tisch kommt.
00:08:58: Diese Leute, die sollten natürlich in ein schlafen Labor gehen, wo man das ganz genau untersuchen muss, logischerweise, weil es natürlich auch verschiedene Formen von Schlafabnö gibt.
00:09:09: Wenn ich aber einen jüngeren Patienten habe, der zum Beispiel zum Glück noch keine Begleiterkrankung entwickelt hat, der die typischen Symptome hat.
00:09:16: und bei denen diese kleine häusliche Messung eins A auf eine obstruktive Schlafabnühen weist, ja, das ist ein Patient, den kann ich vielleicht auch mit so einer nächtlichen Überdrucktherapie zu Hause in seiner gewohnten Umgebung einleiten, ohne dass ich monatelang warten muss, bis man Schlaflaborbett für den frei ist.
00:09:33: Heißt also, es geht darum zu gucken, wie können wir vielleicht die Versorgungen ein bisschen abgewusster und bedarfsgerechter machen?
00:09:40: Denn wir sehen leider auch, dass viele Patienten in ein Schlaflabor geschickt werden, bloß weil in dieser kleinen häuslichen Messung einen Wert letztlich leicht erhöht war, ohne dass die Patienten irgendwelche Symptome haben oder irgendwas beklagen.
00:09:53: Und da geht es natürlich dann genau darum, dass wir die Ressourcen wirklich bedarfsgerecht einsetzen.
00:09:58: Wir wollen eine Vielversorgung vermeiden.
00:10:01: Wir wollen natürlich auch eine Überversorgung vermeiden.
00:10:03: Wir wollen die Versorgung ganz zielgerecht machen.
00:10:06: Das sind sozusagen die Ansätze bei Sleepwell.
00:10:08: Klar müssen wir uns bei Sleepwell, es ist ja schließlich ein GBA-Projekt, das vom Innovationsfonds gesördert wird.
00:10:15: Klar müssen wir uns da an die etablierten Strukturen halten, aber wir wollen natürlich auch gucken, wie können wir diese Strukturen unterstützen?
00:10:21: Gerade in der Schlafmedizin, in diesen Patientenfahrt, den wir gerade besprochen haben, da vielen ganz viele ärztliche Kolleginnen und Kollegen mit.
00:10:28: Das ist einmal der Hausarzt oder die Hausärztin, das sind die Fachärzte, die diese kleine häusliche Atmungsmessung den Patienten ausgeben und ein bisschen die Schlafmediziner, die wiederum ein Schlaflabor betreiben.
00:10:39: Und wenn die Patienten dort die Therapie bekommen, dann geht es natürlich zurück zu den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen.
00:10:45: Das heißt, da sind sehr, sehr viele Schnittstellen.
00:10:47: Und gerade diese Schnittstellen kann man optimieren, indem man zum Beispiel auch da nochmal viele Konsole anbietet, heißt.
00:10:54: Viele Kolleginnen und Kollegen, die diese Polygraphie ausgeben, schicken häufig automatisch weiter, wenn den Wert erhöht ist.
00:10:59: Es muss ehrlich gesagt gar nicht bei jedem sein, denn wir behandeln immer noch Menschen und nicht nur Werte.
00:11:04: Heißt also, da können wir schon telemedizinisch mit reingehen, um diese Schnittstellen Probleme anzugehen.
00:11:09: Klar ist auch, im Rahmen des Sleepwear-Projekts nutzen wir Telemedizin, denn wir sehen leider auch, dass viele Patientinnen und Patienten, die diese nächtliche Überdrucktherapie bekommen, damit anfänglich ganz schön Probleme haben und Es manchmal nicht schaffen sich daran zu gewöhnen.
00:11:25: Das heißt also, die häufig dann diese Therapie abbrechen, weil die Maske störend ist.
00:11:31: Ganz ehrlich, Sexy ist ja auch wirklich anders.
00:11:33: Aber mit der Tat ist es wirklich eine Gewohnheitssache und viele Patientinnen und Patienten dann abbrechen, wenn auch der erwünschte Effekt ausbleibt.
00:11:41: Wenn also die Müdigkeit nicht gleich nach der ersten Nacht mit der Maske weg ist und da unterscheiden sich leider die Patientinnen und Patienten.
00:11:47: Die Therapiegeräte können Aber aufzeichnen, ob der oder diejenige das Gerät wirklich Nacht für Nacht nutzen.
00:11:54: Und diese Daten können auch gesendet werden, sodass wir als Behandelende auf die Daten zugreifen können und erkennen können, Mensch, wir hatten da Probleme mit der Therapie.
00:12:03: Wo müssen wir denn vielleicht die Therapie optimieren, vielleicht die Maske anders anpassen oder den Druck reduzieren, sodass der oder diejenige mit der Therapie besser klar kommt?
00:12:13: Und da wissen wir letztlich auch aus deutschen Daten, dass da Telemedizin in der Tat funktionieren kann.
00:12:18: Und das wollen wir im Sleeper-Projekt in einer entsprechenden klinische Studie auch nachweisen.
00:12:24: Und wir nutzen Telemedizin in dem Projekt, um auch wirklich die Therapie bei den geeigneten Patienten zu Hause ohne Schlaflabor einzuleiten, sodass wir die Patienten schneller zur Therapie bekommen.
00:12:37: Das heißt, tatsächlich kann bei einem Teil der Patientinnen und Patienten auf das Schlaflabor verzichtet werden, dank Telemedizin und Digitalisierung.
00:12:46: Genau so ist es, genau so ist es.
00:12:48: Und wie ist die Therapietreue?
00:12:50: Wir hoffen natürlich, dass die Patienten, die telemedizinisch betreut werden, besser letztlich sich an die Therapie gewöhnen und das im weiteren Verlauf dann auch die Therapie regelmäßiger und ausdauernder nutzen, als die Patienten, die einfach nur ihr Therapiegerät im Schlaflobber bekommen haben und dann letztlich zu weiteren Kontrolle entsprechend der Regelversorgung geschickt wurden.
00:13:11: Gleichzeitig muss man aber auch sagen, sie werden mit Telemedizin nicht jeden Patienten bei Strange halten.
00:13:16: Es wird Patientinnen und Patienten geben, die einfach mit dieser Maske nicht klarkommen, egal welchen Masken Typ sie haben, egal welche Druckeinstellung sie nehmen, die einfach mit der Situation nicht klarkommen, die sozusagen durch die Masken schlechteren Schlaf haben als vorher.
00:13:30: Aber auch hier hilft Telemedizin, denn diese Patienten können wir identifizieren und wir können diesen Patientinnen und Patienten auch Alternativtherapien anbieten, die es nämlich mittlerweile gibt und die auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
00:13:44: Also zum Beispiel die Zahnschiene gegen Schlafabhöhle, die benutze ich selber.
00:13:49: Heißt, das ist statt einer Überdrucktherapie eine Zahnschiene, die sie sich zur Nacht einsetzen.
00:13:53: und diese Zahnschiene, die verhindert, dass in Schlaf der Unterkiefer, wenn sich die Muskulatur im Gesicht entspannt, dass also der Unterkiefer nicht nach hinten wegrutscht und letztlich die Zunge, die Atemwege verlegt, die Schiene halt also den Unterkiefer leicht nach vorn und zieht dadurch nicht nur den Unterkiefer, sondern auch die Zunge leicht nach vorn weg von der Rache hinterwand.
00:14:14: Mittlerweile gibt es sogar Zungen-Schrittmacher und auch Schlafpositionstrainer werden mittlerweile untersucht, Sensoren, die also die Rückenlage verhindern sollen, gerade bei den Patienten, bei denen die Schlafabende nur in Rückenlage auftritt.
00:14:27: Heißt also, telemedizin können wir auch dafür nutzen, die richtigen Patienten dann auch eine Alternativtherapie frühzeitig bereitstellen zu können, wenn die eben mit dieser Maskentherapie nicht klar sind.
00:14:38: Das heißt, die Digitalisierung und die Telemedizin haben bei Sleepwell nicht nur die Zugangshöhe gesenkt, sondern auch die Behandlungsmöglichkeiten deutlich erweitert.
00:14:49: Ist das richtig?
00:14:50: So haben wir es zumindest umgesetzt, ob das wirklich die Daten zeigen.
00:14:54: Das werden wir jetzt sehen, wenn wir sozusagen die Auswertung abgeschlossen haben und die Telemedizingruppe mit den Patienten vergleichen, die per Los in die Kontrollgruppe gekommen sind, bei denen also das alles so gemacht wurde, wie es aktuell in der Regelversorgung läuft.
00:15:08: Ist das lieb, wenn ein Projekt das Schule macht oder Schule machen sollte?
00:15:13: Ich hoffe, auf alle Fälle ist es uns schon gelungen, mit der TK letztlich auf der Basis dieses Projekts aus den Erfahrungen dieses Projekts einen Selektivvertrag aufzusetzen, dem wir passenderweise das Siebwelt II.null genannt haben.
00:15:28: Warum II.null?
00:15:29: Wir haben dort Elemente mit reingenommen, die sich letztlich im Verlauf des Projektes als machbar erwiesen haben.
00:15:35: nämlich gerade die Einleitung der nächtlichen Überdrucktherapie ohne Schlaflabor in der Häuslichkeit.
00:15:41: Wir werden dort aber auch Elemente reinsetzen, die sich im Verlauf letztlich auch technologisch ergeben haben, denn man muss ganz klar sagen, es gibt natürlich Patienten, bei denen ich eine Schlaflaboruntersuchung benötige, um die Diagnose wirklich sicherstellen zu können, weil eben nicht bei allen Patienten diese kleine häusliche Messung in der Nacht zu Hause wirklich aussagekräftig genug ist.
00:16:04: Aber man muss ganz klar sagen, diese Verkabelung, so wie man sie im Schlaflabor macht, ist mittlerweile auch so möglich, dass sie zu Hause stattfinden kann.
00:16:12: Heißt also, in der gewohnten Umgebung, den dort schläft man am besten.
00:16:16: Überlegen Sie sich, sobald Sie in eine fremde Umgebung gehen, glaten wir schlechter.
00:16:19: Das ist evolutionär bedingt so, wenn wir die Höhle wechseln, wissen wir nicht, was für Gefahren um die Ecke lauern.
00:16:24: Heißt also, fremdes Bett, schlafen wir schlechter.
00:16:26: Und wenn im Schlaflabor noch die vierzig Kabel an den Körper kommende Kamera auf sie gerichtet ist, wird es nicht besser.
00:16:32: Heißt also?
00:16:33: Selbst wenn wir eine Schlaflaboruntersuchung brauchen, ist es technologischer, sei es heute schon möglich, das zu Hause in der gewohnten Umgebung zu machen.
00:16:40: Das heißt, mit den modernen Diagnosegeräten kann man etwas überspitzt sagen, das Schlaflabor lässt sich im eigenen Schlafzimmer realisieren.
00:16:48: Genau so kann man das sagen.
00:16:49: Klarwurz-Patienten gehen die weiterhin in ein überwachtes Schlaflabor, müssen gerade Patientinnen und Patienten, die einen erhöhten Pflegegrad haben, die spezielle Erkrankungen haben, die einfach wirklich auch da jemanden brauchen, das Ganze mit überwacht.
00:17:03: Heißt also, wir sorgen dafür, dass die Schlaflaborkapazitäten, die wir haben, letztlich mit von den richtigen Patienten genutzt werden und somit schaffen wir es auch nicht nur die richtigen Patienten, der richtigen Diagnostik zuzuweisen, sondern auch unsere Ressourcen.
00:17:19: besser auszumutzt.
00:17:21: Es gibt ja mittlerweile Wearables und Sport-Uren, die alle möglichen Körperfunktionen digital erfassen können.
00:17:30: Was würden diese Geräte ihrer Meinung nach in Zukunft bewirken können?
00:17:36: Durch die Smartwatches, Apps oder smarten Ringe gibt es heute ja schon die Möglichkeit, zumindest im Lifestyle-Bereich, sich nach jeder Nacht eine kurze Rückmeldung geben zu lassen.
00:17:46: Dort hab ich den eigentlich geschlossen.
00:17:48: Man muss da ein bisschen vorsichtig sein.
00:17:50: Aktuell können diese Sensoren plaf letztlich berechnen aus Bewegungen.
00:17:56: Heißt also, die nutzen die integrierten Beschleunigungs-Sensoren, um auf leicht tiefen Traumschlaf zurückzuspießen.
00:18:03: Wir wissen, dass es nicht ganz so genau, wie wir das ins Schlafenerbohr über die Hirnströme messen können.
00:18:08: Es liefert aber eine gute Nährung.
00:18:10: Trotzdem müssen wir vorsichtig sein.
00:18:12: Die wenigsten dieser Funktionen sind gegen unsere etablierte Diagnostik getestet worden.
00:18:17: Das heißt, wir wissen bei den meisten Sensoren überhaupt nicht, ob die überhaupt das messen und was sie zu messen vorgeben.
00:18:23: Ja, es gibt die ersten Funktionen.
00:18:24: Sie haben sie gerade angesprochen.
00:18:26: Ich komme selbst aus der Kardiologie.
00:18:27: Es gibt die ersten Smartwatches, die EKG letztlich messen können.
00:18:31: Und das ist in der Tat auch gegen die etablierte Diagnostik verglichen worden und dass es Medizinprodukt heißt, wir können es wirklich für Diagnostik und eventuell auch Therapieentscheidungen nutzen.
00:18:41: Im Bereich der Schlafmedizin haben wir das noch nicht.
00:18:44: Allerdings muss man ganz klar sagen, Technologie entwickelt sich weiter und es wird in die Richtung gehen und es sind mittlerweile jetzt auch schon die ersten Funktionen von Smartbottches als Medizinprodukt in den USA zertifiziert worden, die auf einen Schlaf abnühen.
00:19:00: Fließen sollten.
00:19:01: Heißt also, es gibt die ersten Smartwatch Funktionen, die solche Sachen nutzen, die sie gerade gesagt haben von Bewegung über Sauerstoffsättigung.
00:19:08: Diese Dinger nutzen das, um letztlich auch eine unerkannte Schlafabhöhle zu erkennen.
00:19:14: Ehrlich gesagt, gar nicht mehr so viel Zeit ins Land gehen, bis die auch in der EU als Medizinprodukt zugelassen werden.
00:19:21: Und spätestens dann müssen wir uns echt überlegen, was fangen wir denn an mit diesen ganzen Leuten, die dann zu uns kommen, die bis jetzt noch gar nicht erkannt sind?
00:19:29: Müssen wir die alle weiterleiten zu Diagnostik?
00:19:32: Brauchen wir alle eine Therapie?
00:19:34: Sicher nicht.
00:19:35: Und gerade hier braucht es echt Aufklärung.
00:19:37: Nicht nur Aufklärung für die Patientinnen und Patienten, sondern ehrlich gesagt auch für die ärztlichen Behandler, denn auch wir haben das im Studium nicht gelernt und es uns da immer weiter will.
00:19:47: Wir
00:19:48: sind als DK ja gut aufgestellt in Sachen Patientenkompetenz.
00:19:52: Ich finde, es ist ein spannendes Thema.
00:19:55: Ich fand, es war auch ein spannender Podcast.
00:19:58: Ich hoffe, er wird mir heute nicht den Schlaf rauben.
00:20:01: Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen und vielleicht bis zum nächsten Mal.
00:20:05: Jawoll, bis zum nächsten Mal.
00:20:06: Vielen Dank.
00:20:13: Vielen Dank fürs
00:20:13: Zuhören und bis zum nächsten
00:20:15: Mal im Maschinenraum Gesundheit.
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